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Artworks
Rebecca Horn
Zimbel Zen, 2006Shell, steel, tibetan cymbals, leather, motor, electronic device50 x 25 x 35 cm
19 2/3 x 9 3/4 x 13 3/4 inZimbel Zen ist ein fein konzipiertes Werk, das Bewegung, Klang und symbolische Referenzen vereint. Die Arbeit besteht aus einem unscheinbaren Stahlkästchen, auf dessen Oberfläche eine stilisierte, in sanften Wellen gezeichnete...Zimbel Zen ist ein fein konzipiertes Werk, das Bewegung, Klang und symbolische Referenzen vereint. Die Arbeit besteht aus einem unscheinbaren Stahlkästchen, auf dessen Oberfläche eine stilisierte, in sanften Wellen gezeichnete Wasserlandschaft zu sehen ist. Diese Welle erinnert an die Ästhetik der japanischen Ukiyo-e-Kunst Hokusais, während zugleich die Tiefe und Materialität an Courbets Realismus angelehnt ist. Die Oberfläche bleibt dabei bewusst reduziert, um den Fokus auf die bewegten Elemente zu lenken.
Über der Wellenstruktur schwebt eine filigrane Muschel, die sich langsam und rhythmisch öffnet und schließt. Diese Bewegung ist nicht nur ein technisches Detail, sondern erzeugt im wechselnden Licht eine eindringliche Wirkung: Die Muschel zeigt für kurze Augenblicke ihr Inneres, ein Spiel mit Licht und Schatten, das symbolisch für die Vergänglichkeit steht – ein wiederkehrendes Motiv in Horns Werk.
Der Höhepunkt der Installation wird durch den Einsatz von Klang erzeugt. Unten im Kästchen treffen zwei kleine Zimbeln in einem präzise gesteuerten Moment aufeinander und erzeugen einen klaren, vibrierenden Ton, der den Raum erfüllt. Dieser Klang erzeugt eine fast tranceartige, meditative Atmosphäre, die den Betrachter in eine kontemplative Stimmung versetzt. Horn erweitert hier die kinetische Kunst um eine spirituelle Ebene und stellt Verbindungen zu fernöstlichen Meditationstechniken und westlichen Vorstellungen des Erhabenen her. Das Werk fügt sich damit nahtlos in Horns Oeuvre ein, das sich oft mit der symbolischen und körperlichen Wirkung von Mechanik und Ritual beschäftigt, und lädt zu einem transzendenten Erlebnis ein.
Zimbel Zen shows a small steel box on which—halfway between Hokusai and Courbet—a crashing wave is painted. Above it, a magnificent shell turns halfway round itself, showing us a glimpse into its innermost recesses each time. At the decisive moment, two cymbals collide at the bottom and create a marvellous, mediatively captivating bell sound. Here, the confidently handled possibilities of kinetic art are expanded to include a timeless, spiritual dimension.
Philippe Büttner, Galerie Beyeler, Basel 2006, exhib. cat.